Günstige Produkte – teuer für die Umwelt
Viele der Produkte, die am Black Friday zu stark reduzierten Preisen angeboten werden, stammen aus der Massenproduktion. Diese Art der Produktion hat einen enormen ökologischen Fußabdruck. Nehmen wir zum Beispiel Elektronikartikel: Die Herstellung von Smartphones, Laptops oder Fernsehern erfordert eine Vielzahl an Rohstoffen wie seltene Erden, Kupfer und Lithium. Diese Rohstoffe werden oft unter problematischen Bedingungen abgebaut, was zu gravierenden Umweltschäden führt.
In vielen Fällen wird für den Rohstoffabbau Regenwald abgeholzt, Böden und Flüsse werden durch Chemikalien verseucht, und die Biodiversität leidet enorm. Die UN betont, dass der Abbau seltener Erden oft zu schwerwiegenden Umweltproblemen beiträgt, die lokal und global die Ökosysteme belasten.
Fast Fashion und die Wegwerfkultur
Ein weiteres Problem, das besonders am Black Friday sichtbar wird, ist der Kauf von billiger Kleidung – die sogenannte Fast Fashion. Diese Modeketten produzieren massenhaft Kleidung zu sehr niedrigen Preisen, um den ständigen Nachschub an neuen Trends zu decken. Doch der niedrige Preis hat einen hohen Preis: Die Textilindustrie gehört zu den größten Umweltverschmutzern der Welt.
Für die Herstellung eines einzigen T-Shirts werden etwa 2.700 Liter Wasser benötigt – das ist der jährliche Trinkwasserbedarf einer Person. Dazu kommen Unmengen an Chemikalien, die zur Baumwollproduktion und Färbung eingesetzt werden. Diese belasten die Böden und Flüsse in den Anbauländern, vor allem in Entwicklungsländern wie Bangladesch und Indien. Kleidung, die am Black Friday gekauft wird, landet oft nach wenigen Wochen oder Monaten im Müll, da sie von minderer Qualität ist oder der nächste Modetrend bereits lockt.
Die „Wegwerfkultur“ ist ein zentrales Problem des Konsumwahns rund um den Black Friday. Studien zeigen, dass etwa 85 % aller gekauften Textilien letztendlich auf der Müllkippe landen, was zur wachsenden globalen Abfallkrise beiträgt. Die schnelle Entsorgung von Produkten fördert eine kurze Lebensdauer und erhöht die Müllberge – eine katastrophale Entwicklung für unseren Planeten.
Schlechte Arbeitsbedingungen für günstige Preise
Neben den Umweltauswirkungen gibt es auch die sozialen Kosten der Billigproduktion. Die meisten Produkte, die am Black Friday mit hohen Rabatten angeboten werden, werden in Ländern mit niedrigen Löhnen unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt. Berichte zeigen, dass Arbeiterinnen und Arbeiter in Fabriken oft unter unmenschlichen Bedingungen leiden. Sie arbeiten für einen Hungerlohn, ohne angemessenen Arbeitsschutz oder Arbeitsrechte. Besonders in der Textilindustrie ist dies ein bekanntes Problem.
Der Fashion Transparency Index von 2021 stellte fest, dass viele große Modemarken wenig bis gar keine Transparenz über ihre Lieferketten bieten, was es schwer macht, die Herkunft der Produkte nachzuvollziehen und sicherzustellen, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter fair behandelt werden. Der Anreiz für Unternehmen, die Produktion auszulagern und Kosten zu senken, führt direkt zu schlechteren Arbeitsbedingungen in den Entwicklungsländern.
Nachhaltigkeit und bewusstes Konsumieren als Alternativen
Angesichts der ökologischen und sozialen Kosten sollten wir uns fragen, ob wir wirklich jedes Schnäppchen brauchen, das uns der Black Friday bietet. Viele der vermeintlichen „Deals“ fördern eine Kultur des Überkonsums, bei der wir mehr kaufen, als wir wirklich brauchen – oft auf Kosten von Menschen und Umwelt.
Stattdessen gibt es Alternativen. Immer mehr Unternehmen setzen auf Nachhaltigkeit und bieten langlebige, faire Produkte an, die zwar auf den ersten Blick teurer erscheinen, aber langfristig die bessere Wahl sind – sowohl für den Planeten als auch für uns selbst. Initiativen wie der „Green Friday“ oder der „Buy Nothing Day“ machen auf die negativen Auswirkungen des Konsums aufmerksam und ermutigen dazu, bewusster und verantwortungsvoller zu kaufen. Zudem kannst du bei Deinem nächsten Kauf ganz einfach auf das GOTS- oder Oeko-Text-Label achten.
Fazit: Ein Umdenken ist nötig
Der wahre Preis des Black Friday ist nicht nur in den scheinbar günstigen Produkten zu finden, sondern in den unsichtbaren Kosten für Umwelt und Menschen. Es ist an der Zeit, unser Kaufverhalten zu überdenken und auf bewussteren Konsum zu setzen. Der Black Friday sollte nicht die Gelegenheit sein, möglichst viel für möglichst wenig Geld zu kaufen, sondern vielmehr ein Anlass, sich zu fragen, welche Produkte wir wirklich brauchen – und ob sie ethisch und nachhaltig hergestellt wurden.
Denn die besten Schnäppchen sind die, die weder die Umwelt noch andere Menschen teuer zu stehen kommen.